OCEAN2020

Realisierung der vernetzten martimen Überwachungs- und Aufklärungsmission der Zukunft

In dem Forschungsvorhaben OCEAN2020 werden Technologien zur maritimen Überwachung entwickelt und erprobt.

Projekt Logo Ocean2020
Demonstration des Systems zur Lokalisierung einer Seeminen-Attrappe.
Demonstration des Systems zur Lokalisierung einer Seeminen-Attrappe.
Übersicht der unbemannten Systeme, die bei der Abschlussdemonstration 2021 zum Einsatz kommen.
Übersicht der unbemannten Systeme, die bei der Abschlussdemonstration 2021 zum Einsatz kommen.

Projektbeschreibung

Bei multinationalen Verteidigungsoperationen auf Ebene der EU oder der NATO ist der Austausch von Überwachungs- und Aufklärungsdaten wesentlich, um rasch handeln zu können. Im Kontext der Seestreitkräfte ist das Ziel, ein einheitliches Seelagebild zu erzeugen und aufrechtzuerhalten, das allen an der Operation Beteiligten als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung steht. Zu diesem Zweck integriert OCEAN 2020 Drohnen, unbemannte Wasserfahrzeuge und unbemannte U-Boote in Flottenverbände.

Als Koordinator der deutschen Projektpartner bringt das Fraunhofer IOSB Expertise im Bereich unbemannte Wasserfahrzeuge, Unterwasserdrohnen, Schwarmverhalten unbemannter Systeme, automatische Detektion von Schiffen und Booten in Videos, Systemarchitekturen, Führungsinformationssystemen und maritime Situationsanalyse in das multinationale Projekt ein.

Maritime Überwachung und Aufklärung

ISTAR (von eng. Intelligence, Surveillance, Target Acquisition and Reconnaissance) – also der Gesamtprozess aus Nachrichtengewinnung, Überwachung, Zielerfassung und Aufklärung – ist eine Schlüsselfähigkeit. Interoperabilität, offene Architekturen und Standardisierung gewährleisten ein reibungsloses Zusammenwirken auf allen Ebenen, vom einzelnen Sensor bis zum maritimen Operationszentrum (MOC). Der Einsatz unbemannter oder sogar autonomer Systeme zusätzlich zu bemannten Einheiten hat das Potenzial, die Reichweite und Kontinuität der maritimen Überwachung und Aufklärung zu steigern und somit das Lagebild zu verbessern. 

Die technischen Möglichkeiten diesbezüglich auf ein neues Niveau zu heben verspricht das 2018 gestartete Forschungsprojekt OCEAN2020. Es wird über die vorbereitende Maßnahme der Europäischen Union zur Verteidigungsforschung (Preparatory Action on Defence Research, PADR) finanziert, Projektträger ist die Europäische Verteidigungsagentur. 43 Partner aus 15 EU-Ländern arbeiten in dem Projekt drei Jahre lang an der vernetzten maritimen Überwachungs- und Aufklärungsmission der Zukunft. 

Von der Drohne zum umfassenden Lagebild

Ziel von OCEAN2020 ist letztlich, für Kommandeure auf verschiedenen Befehlsebenen ein umfassendes maritimes Lagebild zu erzeugen. Die Hauptaufgabe besteht darin, etablierte und neue Technologien für unbemannte Systeme (UxS), ISTAR-Nutzlasten sowie Effektoren zu integrieren und die vielfältigen Daten und Informationen zu einem einheitlichen Lagebild zu fusionieren. Dafür verbindet das System auf taktischer Ebene unbemannte Plattformen – insbesondere Drohnen, unbemannte Wasserfahrzeuge und unbemannte U-Boote –, ihre Kontrollstationen sowie Funktionalitäten zur Sensordatenauswertung und -fusion mit dem Führungsinformationssystem des Schiffes (engl.: Combat Management System, CMS). 

Die auf CMS-Ebene fusionierten Informationen werden über etablierte interoperable Datenverteilungsmechanismen wie CISE, MARSUR oder CSD den höheren Führungsebenen, also insbesondere den MOCs auf nationaler und EU-Ebene, zur Verfügung gestellt. Diese sind somit unmittelbar mit den operativen Kommandos und Einheiten verbunden, wobei jeweils konfigurierbar ist, welche Daten in welcher Informationstiefe an wen kommuniziert werden.

Die Fähigkeiten des zu entwickelnden Gesamtsystems werden im Rahmen von OCEAN2020 sowohl in simulierten, als auch in Live-Demonstrationen unter Beweis gestellt.  

Entwicklungen im Projekt

2021

25.10.2021 - 27.10.2021: Abschließende Projektüberprüfung und Abschlussworkshop mit Projektteilnehmern und Vertretern der EDA und der Europäischen Kommission in den Räumlichkeiten der EDA in Brüssel.

09.08.2021 - 27.08.2021: IOSB nimmt am Baltic Live Trial in Südschweden und bei der EDA in Brüssel teil. Der Beitrag des IOSB, Autonome unbemannte Überwasserfahrzeuge (USVs), die als Trupp agieren und eine Überwachungsbarriere zur Entdeckung schnell fahrender, bedrohlicher Schnellboote errichten, ein autonomes Unterwasserfahrzeug für die Kartierung des Meeresbodens, ein Prototyp eines experimentellen CMS, der auf der R/V PLANET des deutschen Verteidigungsministeriums eingesetzt wird, und der Prototyp eines EU-MOC, der in den Räumlichkeiten der EDA in Brüssel eingesetzt wird.

26.05.2021 - 27.05.2021: Das IOSB nimmt an der abschließenden Planungskonferenz für den Baltic Live Trial teil und präsentiert seine für die Teilnahme an dem Versuch entwickelten Anlagen und Systeme.

08.04.2021: Das IOSB nimmt an der zusätzlichen Planungskonferenz des Baltic Live Trial teil.

23.03.2021 - 24.03.2021: 3. Simulierter Versuch. 12 Remote Labs, die über VPN verbunden sind, spielen die Szenarien des Baltic Live Trial und zusätzliche Vignetten, die Unterwasserminenbekämpfungsmaßnahmen mit UUVs, Barrieren für die U-Boot-Kriegsführung und UAV- und USV-UUV-Schwärmen behandeln. Der simulierte Versuch demonstriert eine erhöhte Komplexität des Szenarios in Bezug auf die Anzahl der eingesetzten Mittel, unbemannten Systeme und Bedrohungen sowie die Widerstandsfähigkeit des Systems unter schwierigen Umweltbedingungen (hoher Seegang, starke Winde, schlechtes Wetter) und in einem umkämpften Umfeld. Außerdem werden Prototypen von Combat Management Systems (CMS) für Kriegsschiffe und der Prototyp eines EU Maritime Operation Center (EU MOC) vorgeführt.

10.03.2021 - 12.03.2021: Integrationssitzung für den dritten Simulationsversuch. Alle Simulatoren und Systeme werden erfolgreich in ein System von Systemen integriert. WP3 ist bereit, den 3. Simulationsversuch durchzuführen.

03.02.2021: 2. Simulationsversuch. 8 über VPN verbundene Remote-Labors führen den zweiten Simulationsversuch von OCEAN2020 in einer vollständigen Remote-Version durch und simulieren unbemannte Oberflächen-, Unterwasser- und Luftsysteme, die den ISTAR-Bereich einer EU-Marineeinheit erweitern.

02.02.2021: Trial Readiness Review der 2. simulierten Erprobung.

2020

21.01.2020 - 23.01.2020: Das IOSB nimmt an der Hauptplanungskonferenz des Baltic Live Trial teil und präsentiert den Entwicklungsstand seiner Systeme für die Teilnahme am Trial.

16.01.2020 - 17.01.2020: 1. Virtueller/Simulierter Versuch. 7 entfernte Labore, die über VPN mit dem zentralen Demonstrationsstandort am IOSB in Karlsruhe verbunden sind, führen zwei Szenarien der permanenten Weiträumigen Überwachung und der maritimen Abriegelung durch. Vertreter der EDA, der Deutschen Marine und der Projektkoordinator nehmen an der Veranstaltung teil und beobachten den Versuch.

15.01.2020: Trial Readiness Review des 1. simulierten Versuchs am IOSB, Karlsruhe

2019

30.09.2019 - 02.10.2019: Integrationssitzung für den virtuellen/simulierten Versuch am IOSB, Karlsruhe. 18 Vertreter von 6 Projektpartnern arbeiten an der Integration der verschiedenen Simulatoren und Systemprototypen, die im Rahmen von WP3 entwickelt wurden.

2018

10.04.2018: Kick-Off Meeting in den Räumlichkeiten der EDA in Brüssel

24.09.2018: Treffen des WP1, Anforderungsanalyse, in den Räumlichkeiten des IOSB in Karlsruhe. 32 Vertreter von 14 Projektpartnern arbeiteten gemeinsam an der Fertigstellung der WP1-Ergebnisse.

04.10.2018: Kick-Off-Meeting des WP3, Technologieentwicklung und Systemsimulation, in den Räumlichkeiten des IOSB in Karlsruhe.

24.10.2018 - 25.10.2018: System Requirements Review bei der EDA, Brüssel

15.11.2018: Präsentation beim Deutschen Marineunterstützungskommando. Zweck, Ziele und Inhalte von OCEAN2020 werden vorgestellt.

Deutsche Projektpartner

  • Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
  • MBDA Deuschland GmbH
  • Hensoldt Sensors GmbH
  • Schönhofer Sales and Engineering GmbH
  • Infinite Vision GmbH & Co. KG
  • Wehrtechnische Dienststelle 71

Alle Projektpartner und weitere Informationen finden Sie hier.

 

Projektdetails

Projektlaufzeit: 2018-2021

Das Projekt wird über die vorbereitende Maßnahme der Europäischen Union zur Verteidigungsforschung (Preparatory Action on Defence Research, PADR) finanziert, Projektträger ist die Europäische Verteidigungsagentur.

Beteiligt sind ingesamt 43 Partner aus 15 EU-Ländern.

Themenseite Maritime Technologien

Von autonomen Tauchrobotern über Unterwasserbildgebung bis zur vernetzten maritimen Situationsanalyse: Hier erhalten Sie einen Überblick über die vielfältigen Über- und Unterwasser-Aktivitäten des Fraunhofer IOSB.