Herr Dr. Arens, KI-Verfahren sind sehr leistungsfähig, etwa wenn es darum geht Bilder zu klassifizieren. Dennoch finden sie nur verhalten den Weg in praktische Anwendungen. Warum?
Michael Arens: Neben ihrer Leistungsfähigkeit erregen Deep-Learning-Verfahren auch immer wieder mit verblüffenden Fehlleistungen Aufmerksamkeit: Mit gezielt gewählten Eingabedaten sind KI-Verfahren oftmals überfordert. Für uns ist deshalb Robustheit ein großes Thema: Wie sicherstellen, dass die KI in allen Situationen das gewünschte Ergebnis liefert und nicht zum Beispiel einen Schmetterling wegen einer bestimmten Wolkentextur im Hintergrund plötzlich für ein Flugzeug hält? Dass so etwas passieren kann, liegt am Paradigmenwechsel, den maschinelle Lernverfahren gebracht haben: Nicht mehr der Algorithmus ist entscheidend, sondern die Trainingsdaten, aus denen die KI lernt und dabei Millionen von Parametern festlegt, die hinterher in einer Art Black Box – auf komplexe, kaum nachvollziehbare Weise – bestimmen, welchen Output ein gegebener Input liefert.