Hochenergielaser (HEL) entwickeln sich zu einer disruptiven Technologie und einem Wegbereiter sowohl in der wissenschaftlichen Forschung als auch in Verteidigungsanwendungen. Der Schlüssel zu diesem Fortschritt sind Weiterentwicklungen bei Faserlasern und der Strahlkombination. Ursprünglich auf die Telekommunikation beschränkt, haben sich Faserlaser dank ihrer Kompaktheit, hohen Effizienz und Robustheit schnell in allen Branchen durchgesetzt. Darüber hinaus bieten sie eine hervorragende Strahlqualität und lassen sich leicht kombinieren, wodurch Laserquellen mit einer Leistung von über 100 kW möglich sind. Dies eröffnet neue Anwendungsmöglichkeiten im Verteidigungsbereich. Im Gegensatz zu herkömmlichen Waffensystemen greifen HEL-Systeme Ziele mit Lichtgeschwindigkeit und großer Präzision an, wobei sie nur elektrische Energie verbrauchen. Sie verfügen daher über ein nahezu unbegrenztes Magazin und verursachen Kosten von nur wenigen Euro pro Schuss. Sie sind ideal für Aufgaben, die eine hohe Genauigkeit erfordern, wie z. B. die Bekämpfung von Drohnen (UAVs/UAS).
In dieser visIT-Ausgabe geben wir Einblicke in diese Technologie und bieten einen Überblick über unser Fachwissen und unsere laufenden Projekte, die von der End-to-End-Systemkonzeption, -integration und -modellierung bis hin zur Entwicklung neuartiger Materialien und Komponenten für Laserquellen reichen.
Wir beginnen mit einem Artikel über unser mobiles Hochenergielasersystem HELIKS mit kohärenter Strahlkopplung (CBC), das als Testumgebung dient, um wissenschaftliche Fragen zur Lasersicherheit, zur Ausbreitung von Lasern in der Atmosphäre und zur Wechselwirkung zwischen Laser und Materie zu untersuchen. In den folgenden Beiträgen werden die Verfolgung von Objekten wie Drohnen, die Ausbreitung von Laserstrahlen in der Atmosphäre, einschließlich Experimenten in einer Nebelkammer, die Strahlsteuerung mittels adaptiver Optik, die Untersuchung potenzieller Gefahren während des HEL-Betriebs und schließlich die Entwicklung von Laserquellen sowie die Entwicklung neuartiger Materialien und Komponenten behandelt. Wir zeigen auch, wie HELIKS Leistungsmessungen in realen Umgebungen ermöglicht, die wiederum in unsere Vollsystemsimulationen einfließen, die alle Aspekte von HEL-Systemen integrieren. Nur so kann das volle Potenzial der HEL-Technologie für vielfältige Verteidigungsanwendungen erschlossen werden.
Wir hoffen, dass Sie diese Ausgabe informativ und unterhaltsam finden.