Öffentliche Sportveranstaltungen, Kultur- oder Volksfeste ziehen in Städten große Menschenmengen an. Beispiele hierfür sind der Cannstatter Wasen in Stuttgart, der Hafengeburtstag in Hamburg oder Fanmeilen während Fußball-Europa- oder -Weltmeisterschaften in Berlin. Manchmal finden solche Veranstaltungen auch in unmittelbarer Nähe zueinander statt, was die Anzahl der Personen weiter erhöht. Aufgrund der hohen Anzahl von Menschen können gefährliche Situationen entstehen, die die Sicherheit der Besucher stark beeinträchtigen können. Wenn solche Gebiete aufgrund akuter Gefährdungslagen (z. B. Terroranschläge, Unwetter) evakuiert werden müssen, können die Besucherströme im Ernstfall aufeinanderprallen.
Das Kompetenzzentrum Fraunhofer SIRIOS hat sich auf diese Problematik als einen seiner Forschungsschwerpunkte spezialisiert. Die SIRIOS-Lösungen ermöglichen es den beteiligten Einsatzkräften wie Polizei, Feuerwehr und privaten Sicherheitsunternehmen sowie den Veranstaltern, mithilfe von Videoauswertung und Lagedarstellung wertvolle Informationen bereitzustellen, um die Sicherheit von Veranstaltungen zu unterstützen. Darüber hinaus können wichtige Kenngrößen von Menschenmengen und Zufahrtssperren erfasst werden, die für Vorab-Simulationen genutzt werden, um gefährliche Situationen bereits in der Planungsphase zu verhindern.
Videoauswertung
Fraunhofer SIRIOS arbeitet mit herkömmlicher und verbreiteter Sensorik sowie Bild- und Videoauswertung in Verbindung mit künstlicher Intelligenz an Assistenzsystemen für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) und Veranstalter. Der Fokus liegt dabei auf der Extraktion von Kennzahlen der Menschenmenge, wie dem Gesamtaufkommen, der Personenverteilung, der Identifikation von Engpässen und Staus sowie der Erkennung von auffälligem Bewegungsverhalten in Menschenmengen. Diese Technologien ermöglichen eine präzisere Überwachung und Planung von Großveranstaltungen und tragen zur Erhöhung der Sicherheit bei.
ZU CROWD MONITORING
Physischer Schutz
Fraunhofer SIRIOS befasst sich mit der simulativen Auslegung und Bemessung des physischen Zufahrtsschutzes von Veranstaltungen. Numerische Simulationen können ein Anprallszenario hinreichend genau abbilden und bieten somit die Möglichkeit die Eindringtiefe des Fahrzeugs in den zu schützenden Bereich für einen großen Parameterraum vorherzusagen. Mit einer Visualisierung der Gefahrenbereiche direkt in einer digitalen Lagedarstellung hilft es BOS sowie Vertretern für Veranstaltungssicherheit bei der Erstellung von Sicherheitskonzepten für Großveranstaltungen und öffentliche Plätze.
ZU SIRIOS
Lagedarstellung (VR)
Der Digitale Lagetisch bietet in Virtual Reality die Möglichkeit, Geodaten durch stereoskopische Darstellung dreidimensional zu erleben. Neben der Ansicht der Daten am virtuellen Tisch, erlaubt der Fußgängermodus ein vollständiges Eintauchen in die virtuelle Welt und ermöglicht es mitten auf einer Straßenkreuzung zu stehen oder auf das Dach eines Hochhauses zu fliegen. Egal wo sich die Nutzer tatsächlich auf der Welt aufhalten, in Virtual Reality können sie gemeinsam am gleichen Lagetisch stehen und mit allen Funktionen, die es auch im Webinterface gibt, gemeinsam planen und analysieren.
ZUR Projektseite
Durch das SIRIOS-Netzwerk unterhält Fraunhofer enge Kontakte zu den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), um schnell auf aktuelle Fähigkeitslücken und Bedarfe reagieren zu können. Neben bereits vorhandenen Softwarelösungen, die auch in Zusammenarbeit mit Industriepartnern entwickelt werden, besteht auch die Möglichkeit, Fraunhofer-Technologien gezielt in den operativen Betrieb von Polizei und anderen BOS einzubringen. Dies erfolgt durch gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte, in denen maßgeschneiderte Lösungen erarbeitet werden.
Die Exponate des Fraunhofer SIRIOS finden Sie in Halle 2, Standnummer: J25.
Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB 