Trauer um Prof. Dr. rer. nat. Hartwig Steusloff

Karlsruhe /

Das Fraunhofer IOSB trauert um Prof. Dr. rer. nat. Hartwig Steusloff (*15.7.1937, † 21.7.2021), der von 1984 bis 2004 das Fraunhofer IITB leitete, ein Vorläuferinstitut des heutigen Fraunhofer IOSB. Sein Lebensthema war die IT in der industriellen Automatisierung, der er entscheidende und vielbeachtete Impulse beisteuerte; ein besonderes Augenmerk galt dabei der Rolle des Menschen im Gesamtsystem.

Prof. Dr. Hartwig Steusloff

Nach dem Studium der Nachrichtentechnik in Darmstadt und München und einigen Jahren Industrieerfahrung kam Hartwig Steusloff 1968 als wissenschaftlicher Mitarbeiter ans damalige Fraunhofer-Institut für Schwingungsforschung (ISF), das spätere Fraunhofer IITB. Mit einer Dissertation über »Hochsprachen für verteilte Echtzeitsysteme« wurde er 1977 an der Fakultät für Informatik der Universität (TH) Karlsruhe, heute KIT, zum Dr. rer. nat. promoviert. Zehn Jahre später, 1987, ernannte ebendiese Fakultät Hartwig Steusloff zum Honorarprofessor für die Fachgebiete Verteilte / vernetzte Echtzeitsysteme und Mensch-Maschine-(Prozess-)Kommunikation, auch mit Fokus auf Standardisierung und Normung.

1984 erhielt Prof. Steusloff den Forschungspreis des Bundesministeriums für Forschung und Technik. Im selben Jahr wurde er, als Nachfolger von Prof. Dr. rer. nat. Max Syrbe, zum Institutsdirektor des Fraunhofer IITB für den Bereich Datenverarbeitung ernannt. Mit der Zusammenlegung der beiden Institutsbereiche Informationsverarbeitung und Datenverarbeitung 1995 wurde Prof. Steusloff geschäftsführender Direktor des Gesamtinstituts. Diese Funktion hatte er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im März 2004 inne. In die Zeit seines Wirkens als Institutsdirektor fallen der Aufbau eines Anwendungszentrums in Ilmenau, aus dem der heutige Institutsteil IOSB-AST hervorging, der Aufbau eines Geschäftsfelds Multimodale Verkehrssysteme am Standort Dresden, aus dem das Fraunhofer IVI entstand, sowie die Eröffnung der IITB/IOSB-Repräsentanz in Peking.

Während seiner gesamten Laufbahn engagierte sich Prof. Steusloff in zahlreichen Gremien und Standardisierungskomitees, vielfach in leitender Position. Dazu zählen etwa die Deutsche Elektrotechnische Kommission (DKE) im DIN, der Beirat Kompetenzfeld-IT im VDI, der Beirat der Messe INTERKAMA+ (Messe Hannover), die KomZert GbR (Zertifizierung der Qualität zwischenmenschlicher Kommunikation) sowie der Aufsichtsrat des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz. Noch im Ruhestand trieb er Themen voran, etwa das Integrierte Wasserressourcen-Management oder die Rolle menschlicher Akteure und ethischer Aspekte für einen sicheren, effizienten Betrieb der im Zuge von Automatisierung und Digitalisierung immer komplexer werdenden informationstechnischen Systeme. Auch im Kontakt mit China war er lange aktiv, unter anderem als Honorarprofessor in Shenyang und Wuhan.

Dem IITB und später IOSB blieb Prof. Steusloff nach seiner Pensionierung als geschätzter wissenschaftlicher Berater erhalten. Bis zuletzt hatte er auch ein Büro im Institut in nächster Nähe zum IL-Büro. Für das Institut hat Prof. Steusloff über mehr als ein halbes Jahrhundert hinweg Großes geleistet, auf das wir in großer Dankbarkeit zurückblicken. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

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