Realverkehr verstehen – automatisierte Mobilität absichern
Die sichere Einführung hoch- und vollautomatisierter Fahrzeuge hängt entscheidend davon ab, wie gut wir das Verkehrsgeschehen – insbesondere kritische Situationen – digital abbilden können. AVEAS entwickelt skalierbare, datenschutzkonforme Methoden, um kritische Szenarien systematisch zu erfassen, zu modellieren und in virtuelle Testumgebungen zu überführen.
Drei Risikoquellen gleichzeitig im Blick
- Menschliches Fahrverhalten: großflächige Realdatenerhebung per Messfahrzeug-Flotte, Infrastruktur-Sensorik und Luftbildaufnahmen.
- Mensch-Maschine-Interaktion: Fahrsimulator-Studien analysieren Übergaben der Fahrverantwortung.
- Technische Systemgrenzen: Sensor-Messkampagnen in herausfordernden Umgebungen untersuchen Wahrnehmungsfehler automatisierter Fahrzeuge.
Diese kombinierte Betrachtung erlaubt es, automatisierte Fahrfunktionen schon in der Simulation auf echte Systemgrenzen zu testen.
Beitrag des Fraunhofer IOSB
- Wissenschaftliche Leitung des Projekts
- Erhebung von Verkehrssituationen aus der Luft: Mittels Leicht- und Ultraleichtflugzeugen werden Videodaten über Autobahnen erhoben. Aus diesen Daten werden hochpräzise 3D-Geländemodelle berechnet, Straßen annotiert, Fahrzeuge mittels KI-Verfahren erkannt und zeitaufgelöste Trajektorien berechnet.
- Modellierung von Systemgrenzen in der OCTAS®-Simulationsplattform: Herausfordernde Fahrszenarien werden in detaillierten Simulationsmodellen abgebildet – insbesondere für Kamera- und Laserscannerdaten. Mehrere Open-Data-Datensätze, darunter Synset Boulevard und Synset Signset Germany wurden bereits veröffentlicht.
- Koordination des Standards DIN SAE SPEC 91518 als übergreifendes Datenformat zur Speicherung von Verkehrsszenarien, basierend auf ASAM OpenDRIVE und ASAM OpenLABEL.
Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB