Motivation
Die Überwachung maritimer Gebiete ist unter anderem erforderlich, um die dort geltenden Sicherheitsanforderungen und den Umweltschutz zu gewährleisten. Für diese Aufgabe ist ein hohes Maß an Situationsbewusstsein entscheidend, um bezüglich der aktuellen Lage angemessene Entscheidungen treffen zu können. Das Bewusstsein für eine Situation oder aktuelle Lage entsteht dabei durch die Wahrnehmung von Objekten in einer relevanten Umgebung, dem Verstehen ihrer Bedeutung und der Vorhersage ihres Zustandes in einem definierten Zeitraum. Je komplexer die Situationen sind, desto schwerer ist es für den menschlichen Entscheider, den kompletten Kontext einer Situation zu erfassen, z.B. bei Situationen in einer dynamischen Umgebung, in der viele Objekte miteinander interagieren. Im maritimen Kontext betrifft dies zum Beispiel die Überwachung eines großräumigen Gebietes, in dem illegale Fischerei und ein hohes Schiffsaufkommen eine wachsende Herausforderung für die maritimen Behörden darstellen.
Maritime Situationsanalyse
In heutigen Überwachungssystemen sind die Möglichkeiten zur Wahrnehmung von Objekten (z.B. Objektdetektion und -verfolgung in Videos) weitgehend vorhanden. Bedarf besteht jedoch in Methoden zur automatischen Situations- oder Intentionserkennung (Situationsanalyse), die den menschlichen Entscheider in seinem Situationsbewusstsein unterstützen können.
Die durch Sensoren erfasste Datenmenge, z.B. Funksignale, Radar oder optronische Sensoren, sind in den letzten Jahren so vielfältig und umfangreich geworden, dass sie nicht mehr manuell mit der gewünschten Sorgfalt analysiert werden können. Daher werden automatische Verfahren entwickelt, um zum einen spezifische Situationen von besonderem Interesse zuverlässig erkennen und zum anderen gezielt Anomalien in den aufgezeichneten Daten identifizieren zu können. Diese Verfahren sollen den menschlichen Entscheidern helfen, das Augenmerk auf die entscheidungsrelevanten Informationen zu lenken.