Motivation
Operationen sind sowohl für den Patienten als auch für das Operationsteam stets beanspruchende Situationen. Zum Wohle des Patienten ist es erforderlich, die Operationsdauer möglichst kurz zu halten und Komplikationen wie Infektionen oder erhöhtem Blutverlust entgegenzuwirken. Damit solche Erschwerungen im Operationsablauf den Stress nicht noch verschärfen, werden schon seit einiger Zeit für bestimmte Arbeitsabschnitte Assistenzsysteme eingesetzt. Der Einsatz der unterstützenden Systeme bringt jedoch auch Nachteile mit sich: Zum einen belastet die Bedienung der Geräte parallel zur eigentlichen Aufgabe den Operateur und sein Team und zum anderen können die Eingabegeräte (z.B. Maus) als nicht sterile Komponenten die Infektionsgefahr erhöhen.
Projektziele
KonsensOP zielt darauf ab, das OP-Team während der Operation diskret und unaufdringlich zu begleiten und immer nur dann zur Seite zu stehen, wenn Unterstützung auch angebracht ist. Das System reagiert automatisch, ungefragt und individuell angepasst auf die jeweiligen Aufgaben der Teammitglieder. Es begleitet den Eingriff, indem es im Hintergrund die Geschehnisse wahrnimmt und verfolgt und in unvorhergesehenen Situation bzw. Abweichungen vom geplanten Handlungsablauf, Bedarfe des OP-Teams erkennt. Die Arbeitsabläufe werden vor der OP dazu formal vom Operateur modelliert.
Funktionsweise
Auslöser für ein unterstützendes Eingreifen von KonsensOP soll unter anderem das Erkennen von Stresssituationen im Operationssaal sein. Das OP-Team wird dazu detailliert erfasst, durch Video-und Vitalsensoren und chirurgische Instrumente mit integrierten Druck- und Beschleunigungssensoren. Das Assistenzsystem trägt so alle Informationen zu aktueller Position, Körperhaltung, Gestik und Blickrichtung aller Operateure und beteiligten Personen zusammen und analysiert diese. Treten Komplikationen auf, wird das Assistenzsystem jedem einzelnen Team-Mitglied einen evidenzbasierten, alternativen Arbeitsablauf anbieten und diesen mit den passenden Visualisierungen und Daten unterfüttern. Dabei führt der Chirurg weiterhin die Regie, denn im Zentrum des Handelns im Operationssaal steht die Interaktion zwischen dem Chirurgen und seinem Patienten, sowie auch den übrigen Ärzten, Pflegern und dem Hilfspersonal seines Teams.