Nach dem Prinzip einer USB-Schnittstelle können Teile der Anlage eigenständig Daten austauschen. Der Vorteil: Die steuernde Software kann neue oder geänderte Systemkomponenten schnell und unkompliziert erkennen und alle Informationen werden zur automatischen Integration in den Produktionsablauf übertragen. „Plug and Work“ lauten Motto und Methode, und zwar unter Nutzung offener Standards, die bereits heute in der Industrie eingesetzt werden. So müssen keine zusätzlichen Schnittstellen oder Treiber programmiert und auf die Anlagen abgestimmt werden.
Die Inbetriebnahme von (Werkzeug-) Maschinen ist heute einer der zeitaufwendigsten Schritte und in ihrem Aufwand oftmals schwer im Voraus zu kalkulieren. So folgt bei einer modernen Produktionsstraße auf die bis zu sechs Wochen dauernde Fertigung und Montage der Einzelmaschinen ein annähernd gleich zeitaufwendiger Prozess zur Inbetriebnahme der Gesamtanlage, der je nach Projektlage beim Hersteller oder bereits beim Kunden auf der Baustelle stattfindet. Einen Großteil dieser Zeit benötigt der Maschinenbauer, um Komponenteneigenschaften manuell in der Maschinensteuerung zu ermitteln und zu hinterlegen, z.B. den Steigungsfehler von Kugelgewindetrieben (siehe auch Bild links, aufgrund der Datenweitergabe als pdf-Datei oder auf Papier). Bei der Inbetriebnahme von Komponenten in einer Werkzeugmaschine müssen Spezifikation wie beispielsweise die Steigung des Kugelgewindetriebs (KGT), die Lagerabstände und die elektrischen Kennwerte der Hauptspindel in der Maschinensteuerung manuell hinterlegt werden. Durch den manuellen Anteil ist dieser Vorgang zeitaufwendig und fehlerbehaftet. Um die geforderte Prozessfähigkeit zu gewährleisten, müssen bauteilspezifische Fehler kompensiert werden. Beispielsweise werden geometrische Fehler bei Kugelgewindetrieben durch Kreisformtests identifiziert und die daraus ermittelten Kompensationswerte in der Steuerung hinterlegt. Bei einer Hauptspindel müssen Verschiebungen des Bearbeitungswerkzeuges, aufgrund von temperaturbedingten Einflüssen, durch entsprechende externe Messeinrichtungen identifiziert und kompensiert werden.
Beispielsweise befindet sich zur Identifizierung von Kugelgewindetrieben auf der Mutter ein 7stelliger Zahlencode. Dieser mit einem Laser aufgebrachte Code wird benötigt, um die Kugelgewindetriebe mit den Inbetriebnahmedaten der jeweiligen Komponenten zu verbinden. Hier sind z.B. Steigungsfehlerschriebe, Reibmomentkurven, Steifigkeiten, Geometriedaten bis hin zu Prüfzeugnissen für die jeweiligen Kugelgewindetriebe notwendig. Diese Daten werden in unterschiedlichen Datenformaten, separat vom Kugelgewindetrieb, an den Kunden weiter gegeben. Die Daten aus den Prüfmessungen an den Prüfständen werden in unterschiedlichen Datenformaten erzeugt. Der dabei entstehende hohe manuelle Aufwand ist heute ein Kostentreiber bei der Inbetriebnahme von Werkzeugmaschinen.
Auch die Inbetriebnahme von Erweiterungssystemen wie Greifersystemen, die für Werkstückmanipulationen zum Einsatz kommen, ist heute noch aufwendig. Hier müssen beispielsweise die möglichen Bewegungsräume in der übergeordneten Steuerung hinterlegt werden. Außerdem wird für hochgenaue Positioniervorgänge die Positionierungsgenauigkeit im Arbeitsraum hinterlegt. Eine Werkzeugmaschine kann mit verschiedenen Werkzeugmagazinen (WZMM) ausgestattet werden. Bei der Inbetriebnahme muss hierbei die Anzahl, Position und der Zustand der einzelnen Werkzeuge, bei großen Magazinen bis zu 100, manuell in der Steuerung hinterlegt werden.